Schule

Unsere Interviewpartnerinnen und -partner berichteten häufig von negativen Erfahrungen mit AD(H)S in der Schule: zum Beispiel vom Leistungsdruck sowie fehlender Konzentration, so dass Betroffene im Unterricht nicht mehr mitkamen; auch der ständige Bewegungsdrang war ein Problem. Mitschülerinnen und Mitschüler behandelten AD(H)S-Betroffene auch nicht immer fair. Positiv hingegen war es, wenn Lehrkräfte besonders einfallsreiche Ideen hatten, wie man trotz AD(H)S im Unterricht klarkommen konnte. Viele erfuhren auch Wertschätzung von anderen Mitschülerinnen und Mitschüler und wurden sehr gut in die Klasse integriert.

Fiona Zander hat den Unterricht und die anderen Mitschüler und Mitschülerinnen früher immer wieder gestört, weil sie oft keine Lust auf Schule hatte.

Der „Hyperfokus” hat Sydney Epp geholfen, sich in der Schule konzertieren zu können.

Ilias Oster erinnert sich noch sehr gut an die vielen Probleme in der Schulzeit. Er musste sogar eine Klasse wiederholen.

Alexia Schmid berichtet über ihre Erfahrungen mit einer Grundschule für Kinder mit AD(H)S.

Die Mutter von Kirill Schultheis hat sich ein besonderes Belohnungssystem überlegt, das auch eine Lehrerin übernommen hatte.

Die verschiedenen Ideen von Lehrkräften, wie man Kinder mit AD(H)S im Unterricht unterstützen und ihnen helfen kann, ruhig zu bleiben, kamen sehr gut an.

Theodor Wuttke berichtet über die Schwierigkeiten, sich im Unterricht in der Schule konzentrieren zu können.

Laura Heppners Lehrerin hatte eine interessante Idee, um die Impulsivität eines AD(H)S-Kindes in Schach zu halten.

Im Unterricht konnten sich manche nur sehr schlecht konzentrieren und/oder „träumten“ vor sich hin. Einige fühlten sich unterfordert, andere überfordert. Manche konnten nicht stillsitzen und brauchten Bewegung. Wenn sie in den ersten Reihen saßen, fühlten sich einige weniger abgelenkt. Lernen gelang vielen besser, wenn der Lernstoff in mehreren kleinen Einheiten gelernt wurde.

Die Tochter von Henning Speidel war in der Schule oft unterfordert und daher sehr gelangweilt.

Kirill Schultheis ist früher mitten im Unterricht einfach aufgestanden und hat andere dadurch abgelenkt.

Linus Maisch verspürte im Unterricht häufig den Drang, sich bewegen zu müssen, was die Lehrkräfte störte.

Aufregung half Tessa Ruth, sich besser konzentrieren zu können.

Die Fortbildung von Lehrkräften zum Thema AD(H)S war unseren Interviewpartnerinnen und -partnern ein Anliegen. Erfahrenere Lehrerinnen und Lehrer kannten sich mit dem Störungsbild in der Regel besser aus. Das half ihnen im Unterricht besser durchzugreifen.

Veronika Hennings beschwert sich, dass die Lehrkräfte sich nicht selbstständig über AD(H)S informieren.

Finn Strobel findet es gut, wenn die Lehrkräfte an seiner Schule Fortbildungen besuchen, damit sie die Kinder mit AD(H)S besser unterstützen können.

Positiv aufgenommen wurde es, wenn Lehrende verständnisvoll und kooperativ mit der Diagnose AD(H)S umgingen. Manche nahmen die betroffenen Kinder besonders in Schutz und waren sehr feinfühlig. Andere Lehrkräfte waren wenig unterstützend, behandelten die Kinder unfair und zeigten wenig Verständnis. Psychologisch-pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, noch besser ein entsprechendes Team an der Schule wurden als sehr positiv empfunden, weil sie gezielt individuell auf die betroffenen Schülerinnen und Schüler eingehen konnten.

An der schule erinnerte man sich, dass schon der ältere Bruder von Linus Maisch viel „Quatsch“ gemacht hatte. So hatte er selbst von vornherein einen schlechten Start.

Wegen der großen Klassen können viele Lehrkräfte gar nicht allen Schülerinnen und Schüler die benötigte Aufmerksamkeit schenken, so Ingo Wick.

Ein Lehrer hat Philipp Gold erlaubt, jederzeit den Unterricht für ein paar Minuten zu verlassen, falls er sich mal wieder nicht konzentrieren kann.

Der Mathematiklehrer hat sich sehr fürsorglich um Marko Ruth gekümmert, als er Schwierigkeiten hatte.

Nele Ewerts Sohn hatte so viel Angst, in die Schule zu gehen, dass er sich manchmal übergeben musste.

Eine Lehrerin hatte Ingo Wick gebeten, seinem Kind Medikamente zu geben, weil der Unterricht sonst nicht möglich wäre.

Leopold Ruff fühlte sich aufgrund seiner Störung von der Lehrerin „anders“ behandelt.

Oscar Ruth hat das Gefühl, dass manche Lehrkräfte nur auf ihre Rente warten und sich daher wenig für ihre Schülerinnen und Schüler interessieren.

Einige AD(H)S-Betroffene hatten sich ganz bewusst für eine bestimmte Schule entschieden: für Internate, Förderschulen, Sportgymnasien oder Schulen mit kleineren Klassen. Auch reformpädagogische Modelle wie die Walddorfschule wurden von einigen besucht. Einige dieser Schulen verfügten über offenere Strukturen und gaben den Individuen mehr Freiheiten. So wurde ein Schulwechsel häufig eher als positiv empfunden.

Henning Speidel und seine Partnerin haben sehr viel Zeit damit verbracht, die richtige Schule für ihr Kind zu suchen.

Sarah Burkhardts Kind musste auf eine Förderschule gehen, weil es bezüglich des Lernens zwei Jahre im Verzug war.

Ingo Wick vermutet, dass sein Kind besser auf einer Privatschule aufgehoben wäre. Dafür fehlen jedoch die finanziellen Mittel.

Besondere Bedingungen wie Einzeltische oder Hunde auf einer speziellen Schule verhelfen Ilias Oster zu besseren Schulleistungen.

Der Wechsel auf eine Waldorfschule hatte einen positiven Effekt auf das Kind von Nele Ewert.

Sarah Herzbergs Sohn hat in der Regel gute Noten in Schule. Er hat aber große Schwierigkeiten, sich zu strukturieren.

AD(H)S-Betroffene können einen Nachteilsausgleich erhalten. Es gibt hierzu verschiedene Regelungen und Richtlinien, die zu beachten sind. Man erhält dadurch beispielsweise mehr Zeit während der Klassenarbeiten.

Sarah Herzberg schämt sich nicht, dass ihr Sohn etwas mehr Hilfe braucht. Sie hat nun einen Antrag auf Nachteilsausgleich in der Schule gestellt.

Marko Ruth hat von einigen Lehrkräften immer wieder Hilfe im Unterricht erhalten.

Wenn schon im Kindergarten der erste AD(H)S-Verdacht aufkam oder die Schuleingangsuntersuchung dies nahelegte, wurde manchen Eltern empfohlen, das Kind erst später einzuschulen, da es – vermutlich aufgrund von AD(H)S – noch nicht „schulfähig“ war.

Obwohl der Sohn von Xenia Pfeuffer ein „Muss-Kind“ ist, hat sie sich dafür entschieden, das Kind erst später einzuschulen.