Die Erfahrungen von Finn Strobel

Portrait Finn ist 16 Jahre alt und hat eine ADS, die in der 8. Klasse diagnostiziert wurde. Auslöser für die Diagnostik war damals, dass sich seine Noten deutlich verschlechterten. Zuerst war er in einem Krankenhaus, in dem man die AD(H)S als eine „erfundene Krankheit“ bezeichnete. In einem anderen Klinikum wurde dann aber ADS diagnostiziert. Finn Stroebel hat einer Veröffentlichung seines Interviews in der Audioversion zugestimmt.

Mit dem Schulwechsel auf ein privates Gymnasium kurz nach der Diagnose begann Finn Strobel, Medikamente gegen ADS einzunehmen. Neurofeedback hat er noch nicht ausprobiert, kann sich aber gut vorstellen, dass „man da halt allgemein lernt, sich zu konzentrieren“. Er hat mit zwei Tabletten täglich begonnen, mittlerweile reicht ihm eine morgens, wobei er diese am Wochenende sowie in den Ferien aussetzt. Ohne Tabletten ist Finn „unkonzentrierter“, bringt „Dinge leichter durcheinander“ und kann „nicht so gut aufpassen“.

In der Jugendpsychiatrie wurde er allgemein zu AD(H)S aufgeklärt und hat an einem Konzentrationstraining teilgenommen. Dieses Training hilft ihm, auch im Alltag mit seinem ADS besser zurecht zu kommen. Die Teilnahme an solchen und ähnlichen Trainings ist außerdem die Voraussetzung für eine Bezuschussung des Schulgeldes. Er geht auf ein privates Gymnasium, das auf Kinder mit AD(H)S spezialisiert ist. Im Vergleich zu seiner alten Schule fühlt er sich hier besser aufgehoben. Die Schule zeichnet beispielweise aus, dass die Klassen kleiner und die Lehrkräfte durch Fortbildungen auf den Umgang mit AD(H)S geschult sind. Es gibt in der Mittagspause Freizeitaktivitäten sowie eine Hausaufgabenbetreuung. Außerdem merkt Finn, dass er „dort mehr aufpasst und den Unterricht nicht so langweilig“ findet wie früher. In der Schule gibt es ein pädagogisch-psychologisches Team mit Sozialpädagogen und Psychologen. Diese leiten den Klassenrat und helfen z. B. bei Unterrichtsstörungen. Finn fühlt sich viel wohler auf dieser Schule, denn: „an normalen Schulen, sieht man ja an mir, wir gehen unter“.

Das Interview wurde 20.05.2016 geführt.

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