Für Ingo Wick ist der Freundeskreis aufgrund der Vorurteile seines sozialen Umfeldes kleiner geworden.

Ja, also ich finde, da wir hier auf dem Dorf wohnen, ist diese Krankheit hier natürlich nicht ganz so glaubhaft bei einigen Leuten. Also unser Freundeskreis ist natürlich auch sehr geschmälert, weil viele da auch nicht dran glauben oder sagen, das ist eine erfundene Krankheit oder das ist reine Erziehungssache oder durch Medien bedingt. Die sagen, die Kinder sitzen den ganzen Tag nur drin und gucken Fernsehen und das ist totaler Quatsch. Als Pädagoge habe ich meine Grenzen, der Große durfte damals nur begrenzt immer nur einmal am Tag irgendwie Sandmännchen gucken: eine halbe Stunde tagsüber, vielleicht abends und sonst gar nicht. In der Großstadt hatte er zum Beispiel in der 1. Klasse kein Handy. Im Kindergarten hatten alle schon Nintendo oder solche Geschichten, da musste er echt lange drauf warten. Der hat erst mit acht ein Nintendo gekriegt, das wir natürlich auch alles begrenzt haben, das mit den Medien. Es ist keine Mediengeschichte. Es gibt welche in seiner Klasse, die hatten in der 3., 4. Klasse schon eine eigene Playstation im Zimmer, mit Fernseher, wo die Eltern das nicht kontrollieren und mit Internetzugang und solche Geschichten. Hier bei uns ist das alles im Wohnzimmer, eine Wii haben sie, die erste Konsole, die Familienkonsole. Die gab es erst vor drei Jahren oder so, da war er neun oder so, da hatten wir die erste Spielekonsole. Aber auch keine zu der er selber immer freien Zugang hatte, den musste er sich auch verdienen, diese Zeit dafür – diese Medienzeit – sage ich mal. Aber in der 4. Klasse, alle Kinder haben schon ein Handy und das ist wirklich so. Also da gab es vielleicht nur ein oder zwei die kein Handy haben. Die haben in der 4. Klasse schon Whatsapp-Chats gehabt, wo sie dann kommunizieren und jetzt hat er auch eins. Zum Geburtstag will er ein Neues. Aber ich sag mal, diese Krankheit ist nicht von den Medien abhängig oder von zu wenig Bewegung. Also was heißt Krankheit, es ist ja keine Krankheit. Das ist halt angeboren, vererbt und kommt nicht durch äußere Umstände. Man beschäftigt sich halt viel mit Ernährung, ob es daran liegen könnte und wie man immer so liest mit irgendwelchen – ich hatte eine Arbeitskollegin, deren Sohn hat das auch attestiert bekommen und die macht das irgendwie mit Schüßler-Salzen. Ich kenne den Sohn auch ganz gut und wenn ich das so sehe, ist er auch so ein komplett unbehandelter ADHS-ler, mit der Spirale in die es dann später reingeht, die ich auch selber schon durchgemacht habe. Oder mit Fischölen und solche Geschichten. Schwer war es natürlich auch, die eigenen Eltern da irgendwie mit zu konfrontieren, dass die Kinder das haben, die haben natürlich auch immer gesagt, das ist eine Erziehungssache. Da gab es immer viel Streit.