Die Erfahrungen von Sven Winkler

Portrait Sven Winkler ist zum Zeitpunkt des Interviews 41 Jahre alt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder (9 und 4 Jahre alt). Der ausgebildete KFZ-Meister bekam vor drei Jahren Rückenschmerzen durch die körperliche Belastung bei der Arbeit. Er litt bald unter starken chronischen Schmerzen, auch Rückengymnastik und Physiotherapie halfen nicht. Dann wurde ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert. Damit stand fest, dass Sven Winkler nicht mehr mit der gleichen körperlichen Arbeitsbelastung arbeiten kann. Nachdem eine betriebsbedingte Kündigung zur Arbeitslosigkeit führte, schlug ihm sein Hausarzt vor, eine Reha zu machen.

Gemeinsam mit seinem Hausarzt beantragte Sven Winkler die Reha bei der Rentenversicherung. Er erzählt, dass die Bewilligung unproblematisch war, dass aber die Wartezeit bis zur Bewilligung schwierig für ihn war, da er sich als eine Last für seine Familie empfand. Als die Reha begann, fiel es ihm dann schwer, seine Familie allein zu lassen. Diese unterstützte ihn aber in seinem Vorhaben, auch wenn es für alle nicht leicht war, für mehrere Wochen getrennt zu sein. Den Kontakt zu seiner Familie hielt Sven Winkler über Skype. Er erzählt, dass es besonders schön für ihn war, über Skype mit seinem Sohn Schach zu spielen.

Die Wahl der Klinik war für Sven Winkler zweitrangig. Er schildert, dass es für ihn die Hauptsache war, die Möglichkeit zur Verbesserung seines Gesundheitszustandes zu haben. Er erzählt, dass er die Regelmäßigkeit im Reha-Alltag und die Möglichkeit zum Dranbleiben als sehr wichtig erlebt hat. Außerdem erlebte er es als Vorteil, in der stationären Reha ungestört und ohne tägliche Aufgaben zu sein und nicht z.B. doch einmal etwas Schweres heben zu müssen. Er berichtet, dass er begeistert war von der Ausstattung der Klinik, von seinem Zimmer und dem Kurpark sowie von der Ruhe, die er in der Klinik finden konnte.

Sven Winkler beschreibt, dass er durch die starken Schmerzen manchmal Engegefühle und Angstzustände bekam, die er nicht einordnen konnte. Deshalb bat er in der Klinik um ein Einzelgespräch mit einem Psychotherapeuten. Dieser gab ihm ein Buch über Panikattacken und erklärte ihm, was es damit auf sich hat und wie er damit umgehen kann. Dieses Gespräch half ihm enorm, die Beschwerden einordnen und besser mit ihnen umgehen zu können. Im Austausch mit Mitpatienten erfuhr er außerdem, dass es anderen genauso erging.

In der Reha besuchte Sven Winkler eine Schmerzgruppe. Wegen der Teilnahme an dieser Gruppe wurde sein Aufenthalt von drei auf vier Wochen verlängert. Er schildert, dass er es als sehr hilfreich empfand, sich in dieser Gruppe mit anderen austauschen zu können und Tipps zum Umgang mit den eigenen Beschwerden zu erhalten. Insgesamt erlebte er das Personal als sehr offen und freundlich.

Sven Winkler erzählt, dass er in der Reha den Ansporn bekam, weiter zu trainieren und einiges in seinem Leben zu verändern. Vom Psychologen bekam er auch viele hilfreiche und gut funktionierende Tipps, wie er in seiner Familie besser mit Stresssituationen umgehen kann. Dadurch ist die Belastung durch seine Arbeitslosigkeit nun für die ganze Familie geringer geworden.

Für das körperliche Training zuhause plant Sven Winkler am Tag ungefähr zwei Stunden ein, was für ihn im Familienalltag nicht immer leicht umzusetzen ist. Seine körperlichen Beschwerden und Schmerzen haben sich gebessert, aber er ist immer noch nicht so arbeitsfähig wie früher. Sven Winkler macht sich Gedanken, wie es beruflich weitergeht und wie er seine Familie versorgen kann, denn in seinem Beruf kann er nicht mehr arbeiten. Zum Zeitpunkt des Interviews wartet er auf einen Bescheid von der Rentenversicherung, ob eine Qualifizierungsmaßnahme für ihn bewilligt wird.