Finanzielle Auswirkungen der Reha

Viele unserer Interviewpartner berichten über finanzielle Auswirkungen der Reha beziehungsweise ihrer Erkrankung. Manche hatten bereits im Vorfeld große Einbußen und mussten im Verlauf einer langandauernden Krankheitsphase all ihr Erspartes aufbrauchen. Einige hatten auch Sorgen, dass sie durch die krankheitsbedingten Einschränkungen nicht mehr ins Arbeitsleben zurückkehren würden.

Von unseren Erzählerinnen kam niemand durch das niedrigere Übergangsgeld oder die finanziellen Mehrbelastungen in große finanzielle Bedrängnis, jedoch wurde bei manchen das Geld in der Zeit knapp. Eine Erzählerin erhielt z.B. ihr Übergangsgeld erst viele Monate nach ihrem Reha-Aufenthalt. Ein anderer hatte finanzielle Ausfälle, weil die Einnahmen aus seiner selbstständigen Tätigkeit wegfielen. Manche unserer Erzähler berichten, keine finanziellen Einbußen durch die Reha gehabt zu haben. Andere sprechen von nur geringen Mehrkosten. Ein Interviewpartner erzählt, dass für diese Mehrkosten sein Arbeitgeber aufkam.

Für Peter Book ist das Geld mittlerweile knapp, aber Zusatzkosten durch die Reha gab es kaum.

Oliver Schmittke hatte keine finanziellen Einbußen, er wurde vom Arbeitgeber unterstützt.

Ana Schulze hat durch die Krankheit alle Ersparnisse aufgebraucht und war froh, durch die Reha noch einmal verreisen zu können.

Marianne Seiler betont, dass durchaus finanzielle Lücken entstehen können.

Einige unserer Interviewpartnerinnen heben wiederum hervor, dass sie auch finanziell von der Sozialberatung der Reha-Einrichtung profitierten, die ihnen nützliche Tipps für Zuschüsse gaben (siehe Weitere Angebote: Sozialberatung, Lebensstiländerung).

Für einige entstanden die Zusatzkosten beispielsweise dadurch, dass sie sich ein Zimmer mit Meerblick leisten oder sich während des Reha-Aufenthaltes einmal „etwas gönnen“ wollten. Manche betonen dabei, dass es sehr auf den Klinikkonzern ankomme, ob finanzielle Mehrbelastungen in der Reha anfallen.

Heike Tschirner machte die Erfahrung, dass manche Klinikbetreiber besonders auf Profit aus waren.

Norbert Merkle fand den Preis für das Beistellbett für seine Frau nicht gerechtfertigt.

Manche unserer Erzähler erzählen von Belastungen durch einen finanziellen Druck. Dies war dann besonders eindrücklich, wenn sich die Betroffenen unter Druck gesetzt fühlten, die Reha anzutreten, z.B. wenn eine Überprüfung der Arbeits- oder Erwerbsfähigkeit gefordert wurde. Diese finanziellen Aspekte machten manchen Betroffenen große Sorgen und hatten Auswirkungen auf ihr körperliches und seelisches Befinden. Wolfgang Krimmel absolvierte seinen Reha-Aufenthalt trotz Missfallen bis zum Ende, weil er – fälschlicherweise – von seinem Hausarzt die Info bekam, dass er die Kosten sonst selbst übernehmen müsse.

Der finanzielle Druck, wieder leistungsfähig zu werden, macht es Peter Book schwer zu genesen.

Nadine Baumann fühlte sich unter Druck gesetzt, in Reha zu gehen, um weiter Erwerbsminderungsrente zu erhalten.

Wolfgang Krimmel brach die Reha nicht ab, weil er befürchtete, die entstandenen Kosten selbst tragen zu müssen.