Hannah Becker erzählt, dass sie in der Essstörung vieles machen konnte, aber ihr Kopf war wie „gefangen“, sie konnte sich auf nichts konzentrieren.

Also während ich die Essstörung hatte, hat mein Leben eigentlich ungefähr gar nicht mehr funktioniert. Also ich habe mein Leben im Großen und Ganzen schon gelebt, wie ich es davor auch gelebt habe. Also es hat mich jetzt nicht so krass eingeschränkt, dass ich irgendwelchen Aktivitäten nicht mehr nachgehen konnte, so wie ich es sonst gemacht hätte. Aber mein Kopf war so dermaßen gefangen. Also ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Ich bin schon noch in die Uni gegangen und habe an den Kursen teilgenommen, habe auch versucht, irgendwelche Hausarbeiten zu schreiben und Prüfungen. Aber ich konnte mich einfach nicht mehr konzentrieren. Ich bin ständig abgeschweift. Ich musste richtig mich aktiv ablenken, damit ich nicht durchdrehe. Also ich habe ganz viel eigentlich so unternommen an Sachen, damit ich nicht über das Essen nachdenken muss. Und damit ich mich nicht mit dem Thema beschäftigen muss. Weil natürlich der Hunger ist irgendwie immer da. Und dieses Hungergefühl ist einfach ultra anstrengend. Und um das nicht spüren zu müssen, habe ich eigentlich ganz viel so gemacht, um eben mit dem Kopf woanders zu sein. Genau, das war so während der Essstörung. Und das merke ich auch jetzt noch.