Brigitte Lenz entschied sich für eine Reha am Meer, die weit weg war von zuhause, und war damit sehr glücklich.

Und ich habe mich dann nach der Chemo eigentlich darum gekümmert oder mich auch gefragt: Wohin will ich, was möchte ich? Habe durch die Frauenselbsthilfegruppe, in der ich bin, natürlich Kontakt zu den anderen Frauen gehabt, die auch in der Situation waren. Und habe dann natürlich gehört: „Wo wart ihr, was hat euch gefallen?“ Und da sind halt hier im Umkreis viele Kliniken genannt worden und dann habe ich mir vorgestellt, ich bin jetzt so drei oder vier Wochen alleine irgendwo. Wo würde es mir gefallen? Und ich bin jetzt ein Mensch, der gerne ans Wasser geht, ich wandere zwar auch sehr gerne, aber ich habe mir dann überlegt, wenn du ja alleine irgendwo bist, alleine durch den Wald oder so gehst. Gehe ich nicht, habe ich immer schon Angst gehabt, das ist so eine Urangst in mir. Und dann habe ich mir vorgestellt am Wasser, da kann man eben weit gucken, am Strand, da läufst du auch alleine her.
Und habe dann rumgefragt, wer denn mal an der See war. Da sind verschiedene an der Ostsee, verschiedene an der Nordsee gewesen. Und dann habe ich mir eigentlich im Internet verschiedene Kliniken angeguckt. Ich habe mal aufgerufen Rehaklinik, Onkologie, Ostsee, Nordsee und dann kriegt man ja eine ganze Reihe an Kliniken angeboten und dann habe ich mir einfach jeweils die Orte angeguckt. Habe geguckt, wie weit das von hier ist, wie ich da am besten hinkomme.
[...] Und der erste Eindruck war ja auch, dass ich sofort die See gerochen habe und gesagt habe: Das ist es. Also da habe ich sofort gewusst, ich habe den richtigen Schritt gewählt. Oder den richtigen Ort gewählt dann in dem Moment. Also dass ich es auf mich genommen habe, so weit wegzufahren. Wobei das auch also a) damit zu tun hat, dass ich eben an die See wollte. Und vielleicht auch ein bisschen: wenn man nur so 200 Kilometer weit weg ist, dann ist die Gefahr eigentlich größer, dass man sagt: „Kommst du nicht mal am Wochenende?“ Wenn man Langeweile hat. Also es ist nicht als Gefahr, aber es ist nicht, ich wollte es ja alleine schaffen. Und da hätte ich dann, vielleicht wäre ich in so einen Zwiespalt gekommen. Deswegen habe ich gedacht: Naja, 1000 Kilometer macht man nicht am Wochenende. Und mein Mann musste dann auch nicht da sein, in der Zeit, wo ich die Anwendungen habe, weil das bringt ja nur Stress. Dann versucht man die Anwendungen womöglich noch zu schlappern oder so. Aber es sollte ja eben speziell was für mich sein. Also da habe ich selber mit mir getrickst eigentlich. Weil ich gesagt habe: Nein, also dann ist das schon der richtige Ort für dich.

Onkologische Reha nach Brustkrebs